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Drohnen im Agrar-Praxistest

20. 5. 2019, Landgut von Familie Killingseder, Raab, 06.00 Uhr. 29 begeisterte und trotz der frühen Morgenstunde hellwache Schüleraugenpaare blicken gespannt auf den mit einer Wärmebildkamera ausgestatteten Multicopter XC263, der sich zum Abheben bereit macht. Der frühe Beginn für diesen alles andere als gewöhnlichen Unterricht ist notwendig, um beim Drohneneinsatz mit der Wärmebildkamera beste Kontraste zu erzielen. Vor der ersten Mahd sollen heute im hohen Gras liegende Wildtiere aufgespürt und gerettet werden, und je niedriger die Umgebungstemperatur ist, desto mehr heben sich diese auf der Wärmebildkamera von ihrem Umfeld ab. Ohne Rettung würden vor allem Rehkitze aufgrund des sogenannten Drückinstinkts auch während der Mahd flach am Boden verweilen. Werden Tiere gemäht, verenden sie oft qualvoll und die Kadaver im Futter gefährden in weiterer Folge dann die Nutztiere durch Vergiftung. Der Drohnenrundflug heute spürt aber lediglich zwei Hasen auf, es sind keine Rehkitze in den Wiesen. Die Mahd kann beginnen.

Der Drohneneinsatz in der Landtechnik gewinnt zunehmend an Bedeutung. Neben Analysetätigkeiten (Pflanzenvitalität, Sturm- und Hagelschäden, Abflussmodellierungen etc.) ist vor allem die Nützlingsausbringung ein äußerst zukunftsträchtiges Thema. „Drohnen haben gegenüber klassischen Zugmaschinen den großen Vorteil, dass sie sowohl im fortgeschrittenen Vegetationsstadium als auch bei ungünstigen Bodenverhältnissen oder in unzugänglichen Gebieten gut zum Einsatz kommen können“, so DI (FH.) Albin Hartl, Experte für Agrartechnik und Lehrer an der HTL Ried.

Ein Großteil der Drohneneinsätze wird heute meist in Form von Dienstleistungen angeboten. Die Befugnis zum Fliegen ist allerdings aktuell gleichermaßen problematisch wie eine adäquate Drohnenausrüstung selbst. Multispektralkameras, Soft- und Hardware sind noch besonders kostspielig und machen für die Einzelanwendung derzeit noch wenig Sinn.

20. 5. 2019, Landgut von Familie Killingseder, Raab, 10.00 Uhr. Wieder sind alle 29 Schüler der 3A Klasse hochkonzentriert bei der Arbeit. Der zweite Drohneneinsatz beschäftigt sich mit der Ausbringung von Nützlingen. Per Hexakopter HEXA 1000 (Fa. Tüftelberger) wird das Ausbringen von Trichogramma-Schlupfwespen gegen den Maiszünsler durchgeführt. Völlig autonom wirft dabei die Drohne alle 100 Meter eine verrottbare Zellulosekugel mit den Nützlingslarven im Inneren der Kugel ab. Für das Ausbringen benötigt die Drohne ca. 3 Minuten je Hektar! Diese schnelle und sichere Methode gehört zu den häufigsten landwirtschaftlichen Drohnenanwendungen in Österreich.

Ein herzliches Dankeschön an Lucas Hartl, RWA Raiffeisen Ware Austria AG, und an die Jägerschaft der Gemeinde Raab für die tatkräftige Unterstützung bei diesem Projekt!

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